“Angeln ist ein mystisches Erlebnis” – ein Blick auf den Boom des Angelns in Brandenburg
Angeln erlebt seit Jahren einen Aufschwung, und Brandenburg ist keine Ausnahme. Der Landesanglerverband ist mittlerweile der größte Sportverband des Bundeslandes – noch vor dem Fußballverband. Präsident Günter Baaske spricht im Interview über den anhaltenden Trend, die Faszination des Angelns und die Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen.
Warum boomt Angeln in Brandenburg?
Brandenburg ist bekannt für seine zahlreichen Gewässer, die Menschen ans Wasser locken – sei es zum Bootfahren oder Angeln. Präsident Baaske erklärt: “Viele Angler lernen das schon von ihrem Vater oder Großvater. Es ist etwas ganz Besonderes, etwas Frisches und Nahrhaftes selbst zu fangen.” Die Nähe zur Natur und die Möglichkeit, frischen Fisch auf den Tisch zu bringen, tragen zum Reiz bei.
Die Magie des Angelns
Für Baaske liegt die Faszination des Angelns in der Ungewissheit: „Man weiß nie, was als nächstes an der Angel zappelt. Ist es eine kleine Plötze oder doch ein großer Karpfen? Diese Spannung macht das Angeln zu einem mystischen Erlebnis.“ Ob mit der Pose im Flachwasser oder mit einem Wobbler in der Tiefe – die Vielfalt und das Unvorhersehbare ziehen Angler immer wieder aufs Neue ans Wasser.
Ein Wandel im Image
Noch vor einigen Jahren galt Angeln als eher konservativer Zeitvertreib. Heute ist es “hip”, was sich auch in der steigenden Anzahl junger Angler widerspiegelt. Während einige traditionelle Methoden bevorzugen, setzen andere auf moderne Techniken und Social Media. „Ich bleibe bei meinen alten Methoden, aber ich verstehe, dass neue Techniken und die Action auf Plattformen wie YouTube viele anziehen“, so Baaske.
Herausforderungen durch den Klimawandel
Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Brandenburg spürbar. Wasserknappheit und veränderte Niederschlagsmuster bedrohen viele Gewässer. „Früher war immer genug Wasser in den Flüssen, heute stehen Teile oft trocken. Das ist ein großes Problem für die Fischbestände“, erklärt Baaske. Niedrige Wasserstände und Verschmutzungen durch Starkregen setzen den Fischbeständen zusätzlich zu.
Engagement für den Naturschutz
Trotz der Herausforderungen setzt sich der Landesanglerverband dafür ein, die Gewässer und deren Qualität zu erhalten. Baaske betont, dass jeder Angler Verantwortung trägt: „Leider gibt es immer wieder schwarze Schafe, die Müll zurücklassen. Wir leisten fast 400.000 ehrenamtliche Stunden im Jahr, um das wieder gutzumachen, was einige wenige anrichten.“
Debatten mit Naturschützern
Die Kritik am Angeln ist nicht neu, insbesondere von Natur- und Tierschützern. Baaske betont jedoch die Bedeutung einer aktiven Pflege der Gewässer: „Wenn wir nichts tun, kann ein Gewässer verbutten und biologisch aus dem Gleichgewicht geraten. Eine gute Pflege und das Eingreifen bei Bedarf sind notwendig, um die Artenvielfalt zu erhalten.“ Angeln ist weit mehr als nur ein Hobby. Es verbindet Menschen mit der Natur, fördert die Achtsamkeit gegenüber der Umwelt und bietet ein einzigartiges Erlebnis, das Generationen verbindet. In Brandenburg bleibt es dank engagierter Angler und eines wachsenden Interesses eine beliebte Freizeitaktivität.
Artikel erschienen auf RBB24